Neben dem Blutdruck ist auch der Pulsdruck von großer Bedeutung, insbesondere bei älteren Menschen. Der Pulsdruck – nicht zu verwechseln mit dem Puls messen – gibt Auskunft über die Dehnbarkeit der Arterien. Ein unelastisches Gefäßsystem kann sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und ist ein Indiz für eine isolierte systolische Hypertonie.
Studien1 belegen, dass das kardiovaskuläre Risiko ansteigt, wenn der Pulsdruckwert dauerhaft größer als 65 mmHg liegt. Der Druckunterschied zwischen Systole und Diastole wird als Pulsdruck, Pulsamplitude oder Blutdruckamplitude bezeichnet. Je höher der Pulsdruck ist, desto starrer sind die Gefäße.
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Welcher Pulsdruck ist normal?
Ein gesunder Mensch sollte einen Pulsdruck von unter 55 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) haben. Ein Wert von über 65 mmHg wird bereits als krankhaft angesehen.
mmHg | |
hoher Pulsdruck | über 65 |
erhöhter Pulsdruck | 55 bis 65 |
normaler Pulsdruck | unter 55 |
Gerade ältere Menschen sollten dem Pulsdruck besondere Beachtung schenken. Die meisten Menschen über 60 leiden bereits unter Arterienverkalkung. Belastet zusätzlich ein hoher Pulsdruck die starren Blutgefäße, droht ein Aufbrechen der Ablagerungen an den Arterienwänden. Daraus kann schnell ein Herzinfarkt oder Schlaganfall entstehen. Verschiedene Studien1, dass bereits ein kleiner Anstieg des Pulsdruckes (10 mmHg) das Herzinfarktrisiko drastisch erhöhen kann. Ab dem 60. Lebensjahr gilt der Pulsdruck als wichtiger Indikator für Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko.
Der normale Pulsdruck wird mitunter mit dem Ruhepuls verwechselt, der auch als „normaler Puls“ bekannt ist.
Warum Pulsdruck messen?
Alle zwei Minuten wird in Deutschland ein Patient mit Herzinfarkt oder Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert. Der Pulsdruck ist dabei ein wichtiger Indikator.
Jahrelang glaubte man, es genüge, nur den Blutdruckwert zu beachten. Heute reicht dies nicht mehr aus. Laut verschiedenen Studien wird der Pulsdruck für die Ermittlung von Herzerkrankungen immer wichtiger. Der Pulsdruck gibt Auskunft über die Dehnbarkeit sowie die Qualität der Blutgefäße (die sogenannte „Compliance“). Gut dehnbare Gefäße beteiligen sich aktiv am Bluttransport.
Bei einem hohen Pulsdruck oder einer sogenannten isolierten systolischen Hypertonie ist die Amplitude erhöht. Diese lässt sich errechnen, indem man den unteren Blutdruckwert (Diastole) vom oberen (Systole) abzieht. Ein hoher Pulsdruck kann vor allem zwei Ursachen haben:
- Eine Funktionsstörung der Aortenklappe, die das Herz von der Hauptschlagader trennt
- Verkalkung der Blutgefäße
Bei einem hohen Pulsdruck werden die Herzkranzgefäße weniger durchblutet und der Herzmuskel wird schlechter mit Sauerstoff versorgt. Das Herz muss dadurch mehr arbeiten. Bei gleichzeitiger Verminderung der Durchblutung steigt das Herzinfarktrisiko.
Ein zu hoher Pulsdruck oder eine isolierte systolische Hypertonie muss behandelt werden. Daher sollte auch der Pulsdruck bei jeder Blutdruckmessung kontrolliert werden.
In unserm Ratgeber finden Sie weitere Informationen rund um die Themen Herzrhythmusstörungen sowie Puls messen.
Wie kann man Pulsdruck messen?
Regelmäßiges Blutdruck messen hilft: Wurden der eigene Blutdruck bisher regelmäßig erfasst, lässt sich daraus auch nachträglich der Pulsdruck leicht bestimmen. Ein Blutdruckmessgerät kann sehr einfach den Pulsdruck zusammen mit dem gemessenen Blutdruck anzeigen. visomat Blutdruckmessgeräte sind auf dem deutschen Markt die ersten Geräte, die mit einer Pulsdruck-Anzeige ausgestattet sind.
Was kann man gegen zu hohen Pulsdruck tun?
Der Pulsdruck wird ähnlich behandelt wie Bluthochdruck. Ärzte behandeln in der Regel mit Diuretika, Calcium-Antagonisten oder ACE-Hemmer. Medikamente sollten aber niemals ohne Anweisung von Ärzten eingenommen oder dosiert werden. Außerdem hilft auch eine vitaminreiche und Cholesterin- und Kochsalzarme Ernährung in Verbindung mit ausreichend körperlicher Bewegung den Pulsdruck in den Griff zu bekommen. Auf Zigaretten und Stress sollte verzichtet werden. Um auf Veränderungen reagieren zu können, ist es empfehlenswert, den Pulsdruck regelmäßig zu kontrollieren.
Quellen:
1 Deutsche Hochdruckliga – Die isolierte systolische Hypertonie und die Notwenigkeit Ihrer Neubewertung.