Niedriger Blutdruck (Hypotonie) äußert sich durch Symptome wie Schwindelgefühl, Kreislaufprobleme, blasse Haut und kalte Füße. Niedriger Blutdruck ist meistens harmlos. Manche Symptome können bei zu niedrigem und zu hohem Blutdruck gleichermaßen auftreten. Blutdruckmessenung verhilft zu einer ersten Diagnose.
Leiden Sie häufig unter Schwindel beim Aufstehen, Müdigkeit oder Konzentrationsmangel? Diese Symptome deuten auf zu niedrigen Blutdruck hin. Auch wenn die Beschwerden oft belastend sind, kann Hypertonie sogar lebensverlängernd wirken. Mehr zu niedrigem Blutdruck und seinen Symptomen erfahren Sie in diesem Artikel.
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Was ist niedriger Blutdruck?
Von einem niedrigen Blutdruck spricht man bei Blutdruckwerten unter 105 mmHg (systolisch) zu 65 mmHg (diastolisch). Die Grenze von normalem zu niedrigem Blutdruck ist jedoch nicht so genau definiert wie die Grenze nach oben zu Bluthochdruck. Mehr über die Ursachen von erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema Niedriger Blutdruck Ursachen.
Welche Symptome hat zu niedriger Blutdruck?
Niedriger Blutdruck zeigt sich oftmals durch unterschiedliche Kreislaufbeschwerden. Sie können temporär, aber auch dauerhaft auftreten. Gerade an heißen Tagen, wenn der Körper schwitzt und dadurch viel Flüssigkeit verliert, sinkt der Blutdruck und die Durchblutung des Gehirns wird schlechter. Manchmal tritt niedriger Blutdruck mit starken Symptomen auch dauerhaft oder bei jeder Lageänderung auf. In den folgenden Abschnitten lernen Sie die verschiedenen Symptome für Hypotonie besser kennen.
Schwindel
Hypotonie zeigt sich häufig mit starkem Schwindel früh morgens oder bei Lagenwechsel. Bei jungen, gesunden Menschen ist der Lagenwechsel unproblematisch, denn der Kreislauf reagiert schnell. Bei älteren Menschen wirken die Schwindelgefühle nach dem Stehen oder Aufstehen länger nach, da das Blut in den Beinen versackt (sog. orthostatische Hypotonie).
Seh- und Bewusstseinsstörungen
Durch die mangelnde Blutversorgung des Gehirns kommt es zu Sehstörungen wie Augenflimmern, „Sternchen“, Lichtblitzen oder Schwarzwerden vor den Augen. Manchmal äußert sich die mangelnde Durchblutung auch durch ein eingeschränktes Sichtfeld (Skotome). Tritt ein solches Symptom erstmals auf, so sollten Sie auf jeden Fall mit ihrem Arzt sprechen.
Ohnmacht
Bei besonders starkem Blutniederdruck können Kreislaufprobleme in einer Ohnmacht gipfeln. Ohnmachtsanfälle sind insbesondere während des Autofahrens gefährlich, oder wenn Sturzgefahr droht.
Müdigkeit und Antriebslosigkeit
Wer von niedrigem Blutdruck betroffen ist, braucht morgens oft länger, um „in die Gänge“ zu kommen. Die Betroffenen leiden unter Symptomen wie Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwierigkeiten. Auch Zittern oder vermehrtes Schwitzen gehören zu den Symptomen einer Hypotonie.
Pulsierende Kopfschmerzen
Durch die mangelnde Blutversorgung im Kopf können stechende, pulsierende Kopfschmerzen auftreten. Abhilfe kann eine höhere Flüssigkeitszufuhr (viel trinken) oder auch ein Spaziergang an der frischen Luft schaffen.
Ohrensausen
Ohrensausen tritt bei niedrigem Blutdruck vor allem dann auf, wenn sich der Betroffene nach langem Sitzen, nach dem Bücken oder nach dem Liegen wieder aufrichtet und es zu einem Blutdruckabfall kommt. Meistens ist das Rauschen von Schwindel begleitet.
Hohe Pulswerte
Ist der Blutdruck sehr niedrig, so schlägt das Herz schneller und der Puls steigt. Dieser Mechanismus, soll den Durchblutungsmangel schnell beseitigen, sodass Hirn und Organe geschützt werden. Die Betroffenen nehmen diesen wichtigen Mechanismus allerdings oft als beängstigendes Herzrasen war.
Kalte Hände und Füße
Bei einer Hypotonie kommt in den Extremitäten besonders wenig sauerstoffreiches Blut an – kalte und Füße sind die Folge. Sie treten auch auf, wenn das Herz nicht genügend Blut in den Körperkreislauf pumpt. Dann können die Blutgefäße das Blut nicht bis in die feinsten Verästelungen befördern.
Blasse Haut
Genau wie die Extremitäten wird auch die Haut mit ihren engen Blutgefäßen bei niedrigem Blutdruck schlecht durchblutet. Es kommt zu der charakteristischen Gesichtsblässe und zu Blässe am Körper.
Schlaflosigkeit
Auch hinter Schlaflosigkeit kann niedriger Blutdruck stecken sein. Denn bei einem zu niedrigen Blutdruck versucht der Körper möglicherweise, durch Aufwachen den Kreislauf wieder zu stabilisieren. Der Betroffene wacht auf und kann nur schwer wieder einschlafen.
Hoher oder niedriger Blutdruck?
Manche Merkmale niedrigen Blutdrucks gehören leider auch zu den Symptomen für Bluthochdruck. Dazu zählen beispielsweise folgende Symptome und Beschwerden:
- Ohrensausen: Hypotonie-Patienten hören die störenden Ohrgeräusche besonders in Stresssituationen. Bei erhöhtem Blutdruck treten sie eher beim Bücken und Aufstehen auf.
- Schwindel: Schwindelgefühle sind eine Begleiterscheinung für verschiedene Krankheiten. Auch bei hohem Blutdruck tritt Schwindel auf. Sehstörungen: Auch bei erhöhtem Blutdruck gibt es Schwindelgefühle. Flimmern ist auch als Symptom für Unterzuckerung bei Diabetes bekannt.
- Sehstörungen: Bei erhöhten Werten und zu niedrigem Blutdruck treten visuelle Wahrnehmungsstörungen auf. Flimmern ist auch als Symptom für Unterzuckerung bei Diabetes bekannt.
- Erhöhter Puls: Bei Bluthochdruck und bei Hypotonie kann mitunter ein erhöhter Puls gemessen werden.
- Müdigkeit: Die Schilddrüsenunterfunktion hat ähnliche Symptome wie eine Hypotonie. Allerdings ist der Blutdruck in diesem Fall nicht zu niedrig. Es kann sogar zu einem diastolischen Bluthochdruck kommen.
Oft führt ein Herzinfarkt zu einem Wechsel von erhöhten Werten zu niedrigem Blutdruck und seinen Symptomen. Der Grund hierfür ist eine bleibende Herzinsuffizienz.
Glücklicherweise gibt es eine einfache Möglichkeit, um niedrigen und hohen Blutdruck zu unterscheiden: Blutdruck messen! Eine Blutdruckmessung gehört zu jedem Check-Up beim Arzt und wird auch von Ihrem Apotheker gerne durchgeführt.
Niedriger Blutdruck Symptome Mann
Manchmal äußern sich die Krankheitssymptome bei Männer und Frauen unterschiedlich – Herzinfarkt-Symptome bei Frau und Mann sind das klassische Beispiel. Auf den niedrigen Blutdruck trifft dies jedoch nicht zu. Hypotonie hat weder einen Einfluss auf Erektionsfähigkeit und Potenz, noch verspüren Männer andere Symptome als Frauen.
Schwankender Blutdruck
Ein im Tagesverlauf schwankender Blutdruck ist normal, so lange er sich im Rahmen der von der WHO vorgegebenen Werte bewegt (vgl. Blutdrucktabelle). Am frühen Morgen und am späten Nachmittag sind die Werte meist etwas höher. Bedingt durch den Verdauungsvorgang sinkt er nach dem Essen oft ab, sodass es zu Symptomen wie Müdigkeit oder leichtem Schwindel kommen kann. Problematisch wird es, wenn der Blutdruck zwischen sehr niedrigen und sehr hohen Blutdruckwerten schwankt. Eine Ursache für Blutdruckabfall nach dem Essen (postbrandiale Hypotonie) ist Gefäßsteifigkeit im Alter.
Erste Studienergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen schwankendem Blutdruck und einem erhöhten Schlaganfall-Risiko bei Frauen nach der Menopause.1
Niedriger Blutdruck Diagnose
Um eine arterielle Hypotonie diagnostizieren zu können, ist es wichtig, den Blutdruck an verschiedenen Tagen und zu unterschiedlichen Uhrzeiten zu messen. Sprechen Sie dazu am besten mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
Mediziner nutzen folgende Untersuchungsmethoden, um Hypotonie festzustellen:
- Schellong-Test
Mit diesem klinischen Funktionstest nach lässt sich feststellen, ob eine orthostatische Fehlregulation besteht. Im Rhythmus von 30 oder 60 Sekunden die Pulsfrequenz und die Werte des Blutdrucks gemessen. Diese Messungen erfolgen zuerst in Ruhe im Liegen oder Sitzen, dann beim Aufstehen und schließlich unter Belastung. - Kipptisch
Die Untersuchung mit dem Kipptisch im Krankenhaus ist eine aufwändigere, aber objektivere Methode. Der Betroffene mit Haltegurten fixiert. Es erfolgen zehn Minuten lang Blutdruck- und Pulsmessungen im Liegen. Anschließend wird der Tisch aufrecht gekippt und die Messungen werden fortgeführt.
Eine erste schnelle Methode sind auch Ultraschall- oder Blutuntersuchungen, um Ihrem Arzt über Schilddrüsen-, Gefäß- und Herzerkrankungen Aufschluss zu geben.
Nach einer Diagnose kann Ihr Arzt Ihnen sagen, ob Hausmittel wie Wechselduschen oder natürliche Wirkstoffe wie das Glycyrrhizin aus der Süßholzwurzel ausreichen, um die Beschwerden der Hypotonie in den Griff zu bekommen. Bei bestimmten Grunderkrankungen oder starken Beschwerden kann es sein, dass Sie Medikamente einnehmen müssen.
Quellen:
1Shimbo, D. et al.: Association Between Annual Visit-to-Visit Blood Pressure Variability and Stroke in Postmenopausal Women – Data From the Women’s Health Initiative. Hypertension. Issue 60. 2012.