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Was ist niedriger Blutdruck?
Zu niedriger Blutdruck
Von niedrigem Blutdruck (Hypotonie spricht man, wenn der Blutdruck unter einen Wert von 105 zu 60 mmHg sinkt. Grundsätzlich ist niedriger Blutdruck im Gegensatz zu Bluthochdruck keine eigene Krankheit und für den Körper eher vorteilhaft. Auch die Grenzen zu normalem Blutdruck sind nicht so exakt festgelegt wie bei einer Hypertonie. Bei Frauen spricht man von einem niedrigen Blutdruck, wenn die Werte unter 100/60 mmHg liegen. Bei Männern ist der Blutdruck bei Werten von unter 110/60 mmHg niedrig.
Durch das Auftreten von Beschwerden wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Müdigkeit bekommt niedriger Blutdruck eher einen Krankheitswert und können zu einem subjektiven Problem werden. Hypotonie kann jedoch auch ein Hinweis auf eine bereits bestehende andere Erkrankung wie z. B. eine Schilddrüsenstörung sein.
Regelmäßiges Blutdruck messen hilft, niedrigen Blutdruck fest zu stellen. Medikamente sind bei niedrigem Blutdruck nur selten nötig. Meist genügen einfach Hausmittel, um den Blutdruck zu erhöhen.
Niedriger Blutdruck lässt sich verschiedene Arten einteilen:
- Arterielle Hypotonie
Dauerhaft niedrige systolische Werte unter 100 mmHg treten meist bei jungen, schlanken Menschen auf. Man spricht auch von primärer oder anlagebedingter (konstitutioneller) Hypotonie, da sie meist familiär gehäuft auftritt. Behandlungsbedürftige Beschwerden sind meistens nicht damit verbunden. - Sekundäre Hypotonie
Diese symptomatische Form des niedrigen Blutdrucks deutet auf andere Ursachen und Krankheiten, wie z. B. eine Herzkreislauf-Erkrankung oder eine Schilddrüsenunterfunktion hin. - Orthostatische Hyptonie
Bei einem plötzlichen Blutdruckabfall nach einem Wechsel der Körperposition spricht man von einer orthostatischen Kreislaufregulationsstörung oder Dysregulierung. Insbesondre durch schnelles Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen kann es durch Anpassungsschwierigkeiten der Blutdruckregulation zu Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen. Linderung schafft man durch ein Hochlagern der Beine, wodurch das Blut zum Herzen zurückfließt. Betroffen sind meist ältere Menschen und Diabetiker.
Mehr zu den Gründen für niedrigen Blutdruck finden Sie im Beitrag Niedriger Blutdruck Ursachen.
Idealer Blutdruck
systolischer Blutdruckwert | diastolischer Blutdruckwert | |
Niedriger Blutdruck | unter 100 bzw. 110 mmHg | unter 60 mmHg |
Normaler Blutdruck | 100 bzw. 110 bis 129 mmHg | 60 bis 84 mmHg |
Hochnormaler Blutdruck | 130 bis 139 mmHg | 85 bis 89 mmHg |
Hoher Blutdruck | ab 140 mmHg | ab 90 mmHg |
Niedriger Blutdruck Ursachen
Blutniederdruck kann verschiedene Ursachen haben:
- Anlagebedingter Blutniederdruck
- Flüssigkeitsmangel, z. B. nach großer Hitze und starkem Schwitzen
- Herzerkrankungen
- Aortenbogen-Syndrom
- Venenschwäche
- Hormonstörungen, z. B. bei Schilddrüsenunterfunktion
- Medikamentennebenwirkungen, z. B. Bluthochdruck-Medikamente oder Psychopharmaka
- Neurologische Erkrankungen
- Fehlende orthostatische Reaktion
Symptome niedriger Blutdruck
Niedriger Blutdruck zeigt sich oft durch starke Schwindelgefühle bis hin zur Ohnmacht, besonders früh morgens. Es können jedoch noch weitere Symptome auftreten:
- Sternchen sehen, Augenflimmen
- Kopfschmerzen
- Appetitlosikeit
- Konzentrationsmangel
- Müdigkeit
- Ohrensausen
- Atemnot
- Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen
Bei gesunden jungen Menschen stellt ein niedriger Blutdruck meist kein ernstes Problem dar, denn der Kreislauf reagiert schnell. Kommt es jedoch zur Ohnmacht, kann es zu einem Sturz kommen, was besonders bei älteren Menschen Konsequenzen wie Knochenbrüche hervorrufen kann. Zudem kann es bei älteren Menschen mit verengten Arterien durch sehr niedrigen Blutdruck zu einer mangelnden Durchblutung von lebenswichtigen Organen kommen.
Symptome arterielle Hypotonie:
- Schlappheit und Müdigkeit
- Eingeschränkte Leistungsfähigkeit
- morgens antriebslos
- kalte Hände und Füße
Symptome orthostatischer Dysregulation:
- Schwindel, Benommenheit und Schwarzwerden vor den Augen bis zur Bewusstlosigkeit
- Blässe
- Schweißausbruch
- Übelkeit
- Herzklopfen
- Kopfschmerzen
- Ohrgeräusche
Was tun bei niedrigem Blutdruck?
Grundsätzlich ist niedriger Blutdruck keine ernste Krankheit und nicht schädlich. Hypotonie wird deshalb nur dann behandelt, wenn sie eine wirkliche Belastung für die Betroffenen darstellt. Vor einer Behandlung muss immer zuerst eine zugrundeliegende, bereits bestehende Erkrankung ausgeschlossen oder gegebenenfalls therapiert werden. Bei einer arteriellen und orthostatischen Hypotonie sind die Therapie-Möglichkeiten leider begrenzt.
Oft genügen einfache Hausmittel und Maßnahmen, um den Blutdruck zu erhöhen und in Schwung zu bringen. Bevor Sie jedoch auf solche Selbsthilfe-Maßnahmen zurückgreifen, sollten Sie dies unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen, ob diese in Ihrem Fall sinnvoll sind.
Niedriger Blutdruck Hausmittel
Um den Blutdruck zu erhöhen, gibt es eine ganz Reihe Hausmitteln, die individuell nach den persönlichen Beschwerden und Symptomen ausgewählt werden können. Mit diesen sanften Therapien lässt sich ein niedriger Blutdruck meist wieder erhöhen.
Homöopathie (einzeln oder als Komplexmittel)
- Crataegus (Weißdorn)
- Myrtillocactus (Kaktus)
- Pulsatilla (Küchenschelle)
- Sepia (Tinte des Tintenfischs)
- Kalzium carbonicum
- Gelsemium
Heilpflanzen (einzeln oder als Kombinationspräparate)
- Besenginster
- Ginsengwurzel (Panax ginseng)
- Mistel
- Rosmarin (Rosmarinum officinalis)
- Salbei
- Thymian
- Weißdorn (Crataegus-Extrakte)
- Kampfer (Cinnamomum camphora)
Niedriger Blutdruck Selbsthilfe
- Ausreichend schlafen mit erhöhtem Oberkörper
Ein um etwa 20 Grad erhöhtes Kopfteil vermindert die nächtliche Ausscheidung der Nieren und lindert morgendliche Schwankungen des Blutdrucks. Nach dem Schlafen oder nach längerem Sitzen sollten Sie Ihre Arme und Beine vorerst dehnen und strecken und dann langsam aufstehen. - Salzreiche Ernährung
Im Gegensatz zu Bluthochdruck, können von niedrigem Blutdruck Betroffene mit dem Verzehr von Kochsalz etwas großzügiger sein. Sie sollten dazu allerdings viel trinken und eher kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen als wenige opulente. - Viel trinken
Besonders bei älteren Menschen ist niedriger Blutdruck oft verbunden mit einem gewissen Grad an Austrocknung. Sie sollten deshalb darauf achten, viel zu trinken. Am besten eignen sich Wasser und Früchtetees. Kaffee und ein Gläschen Sekt erhöhen den Blutdruck nur kurzfristig und danach sind Sie schlapper als zuvor. - Ausreichend Bewegung
Seien Sie regelmäßig aktiv und planen Sie in Ihren Tag viele körperliche Aktivitäten ein. Nehmen Sie lieber die Treppe statt den Aufzug und lassen Sie öfter mal das Auto stehen. Auch regelmäßiger Sport oder Gymnastik können helfen, den Blutdruck zu erhöhen. Besonders geeignet dafür sind den Kreislauf anregende Sportarten wie z. B. Joggen, Tanzen oder Fahrrad fahren. - Lieber Duschen als Baden
Duschen ist bei niedrigem Blutdruck besser geeignet als ein Vollbad, denn durch die warme Haut und die weit gestellten Gefäße sackt das Blut oft in die Beine. Möchten Sie dennoch nicht darauf verzichten, sollte das Wasser nicht zu warm sein und beim Aufstehen sollten Sie darauf achten, das besonders langsam zu tun. - Hydrotherapie
Auch morgendliche heiß-kalte Wechselduschen oder Bürstenmassagen können helfen, den Blutdruck zu erhöhen. Wenn es Ihnen anfangs schwerfällt, beginnen Sie mit kurzen Kaltduschphasen und verlängern Sie diesen dann Tag für Tag bis zu 30 Sekunden. Beginnen Sie immer an den Füßen und arbeiten Sie sich kreisend bis zum Herzen vor. - Kompressionsstrümpfe tragen
Kompressionsstrümpfe sind zwar im Sommer etwas lästig, bei Krampfadern sollten Sie diese aber unbedingt tragen, so kann kein Blut in den Beinen versacken. Die Venenpumpe können Sie zusätzlich anregen, in dem Sie zwischendurch öfter mit den Füßen wippen. - Entspannungstechniken
Yoga steht zwar nicht im direkten Zusammenhang mit dem Blutdruck, es gibt jedoch einige Übungen mit einem belebenden Effekt. Dadurch können die Symptome von niedrigem Blutdruck gemindert werden. - Akupunktur
Auch Akupunktur kann helfen, den Blutdruck durch gezielte Nadelung zu erhöhen.
Niedriger Blutdruck Medikamente
Eine medikamentöse Therapie ist selten dringend erforderlich, um den Blutdruck zu erhöhen und wird wegen möglicher Nebenwirkungen nur in schwerwiegenden Fällen eingesetzt. Es stehen verschiedene Wirkstoffe zur Behandlung einer Hypotonie zur Verfügung:
- Sympathominetika
Zur Erhöhung des Blutdrucks durch Stimulierung des vegetativen Nervensystems - Alpha-Adrenorezeptor-Agonisten
Bei schwerwiedenden Fällen von orthostatischer Dysregulation
Wann zum Arzt
Wenn Sie nach dem Aufstehen oder bei längerem Stehen regelmäßig an Schwindel, Schweißausbrüchen oder Übelkeit leiden, sollten Sie in den nächsten Tagen Ihren Arzt aufsuchen. Dieser kann durch ein Ruhe-EKG, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls auch durch eine Echokardiographie eine mögliche organische Erkrankung wie z. B. eine eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens oder ein Herzklappenfehler feststellen.
Bei einer auftretenden Bewusstlosigkeit sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.